Minimoog Projekt

Es ist schon unglaublich welche Faszination von diesem legendären Synthesizer ausgeht und noch unglaublicher sind die Preise für „The Real Thing“!
Sage und schreibe bis zu 10.000€ werden in Kleinanzeigen aufgerufen! Das Reissue von 2022 ist neu für stolze 5.000€ zu erwerben. Preiswerter geht es mit „Clones“ ab 199€!
Da es sich um einen rein analogen Synthesizer handelt, gibt es tatsächlich schon einige 1:1 Nachbauten mit erstaunlicher optischer Qualität und Sound. Aber spürt man unter den Fingern wirklich dieses „Mojo“ wie beim Original? Was ist die „Geheimzutat“, die den Synth so cremig zum „singen“ bringt?
Auf diese Suche will ich mich machen und idealerweise am Ende selbst solch ein Instrument mein Eigen nennen.

Das Minimoog Dilemma: Viel Geld für Emotionen, Schnäppchen ganz nah am Original oder Nachbau?

Zunächst die guten Neuigkeiten: Es gibt zahlreiche gut dokumentierte Quellen um überhaupt einen Einstieg zu bekommen.
Nach zweiwöchiger Recherche (21.09. – 01.10.) und Anspielen eines Minimoog Reissue 2022 habe ich mich entschieden den Nachbau zu wagen.
Im ersten Schritt vergleiche ich die originalen Schaltbilder des Minimoog mit dem Behringer Model D, welcher angeblich sehr nahe am Original sein soll. Weitere Vergleiche im Schaltungsdesign beziehe ich von GuinGuin Instruments und Matthias Beese, dessen Nachbau mich besonders fasziniert.

Wird kontinuierlich aktualisiert….

20.10.2025
Die Bauteile sind eingetroffen und der Schaltplan ist entflochten. Nun kann es mit der Bestückung losgehen. Für den Versuchsaugbau sitzt der Trafo mit auf der Platine. Praktischerweise habe ich alle Komponenten auf einer Eurokarte (160mm x 100mm) untergebracht. Falls notwendig kann ich den Teil mit dem Trafo später einfach „abbrechen“ und die Platine trotzdem weiter in kleinerer Form nutzen. Bei der Entflechtung habe ich auf einigermaßen symmetrischen Aufbau und das Layout des Originals geachtet. Die Masse habe ich so sternförmig wie möglich ausgeführt um keinen Brumm schon im Netzteil zu erzeugen.

Frisch entflochtene Platine vom Moog Netzteil

16.10.2025
Seit dem letzten Wochenende warte ich auf die Bauteile für das Netzteil. Die Zeit habe ich noch weiter genutzt um mehr (Schaltungs-) Details über die Reissue Modelle 2016 und 2022 herauszufinden. Also es ist schon eine wirklich fast mystisch anmutende Angelegenheit! Wurde die Produktion der Reissue Serie 2016 eingestellt weil es keine Original Bauteile mehr gab, startete der Reissue 2022 nachdem man lt. Nick Montoya von Moog „einen“ Hersteller gefunden hat, der die abgekündigten Halbleiter speziell für den Minimoog wieder produziert…..Hmmmmmm…. Großes Fragezeichen mit Ausrufezeichen. Nur eine Type oder alle?? Man muss einen Reissue 2022 wirklich aufschrauben um sich die Teile im Detail anzusehen. Interessant auf jeden Fall, dass das original Netzteil Design wohl wirklich beibehalten wurde. Also dürfte ich mit meinen Gedanken den richtigen Pfad eingeschlagen haben… Bleibt zu hoffen, dass ich das Design ohne wildes Eigenschwingen zum Laufen bringe – es bleibt spannend!


09.10.2025
Die erste Änderung bzw. Abweichung zu den mir bekannten Clones werde ich im Netzteil, also der Spannungsversorgung vornehmen. Ich habe das Original von Moog mit dem Behringer Model D, GuinGuin und dem Nachbau von Matthias Beese verglichen. Die Schaltungsunterlagen von den Moog Reissues 2016 und 2022 konnte ich leider noch nicht finden, aber das externe Netzteil (oder Trafo) lässt darauf schließen dass es hier ebenfalls Modernisierungen gegeben hat.
Ziel ist es ja ein möglichst „organisches“ Klangbild zu erzeugen.
Hier orientiere ich mich am gleichen Effekt wie mir auch schon von den Hammond Orgeln bekannt. Es ist messtechnisch quasi nicht nachweisbar, klingt jedoch eindeutig anders!
Ich durfte 2021 dem Hammond Clone Vergleich beiwohnen und es war wirklich unbeschreiblich wie das Original EINDEUTIG die Zuhörer emotional „gepackt“ hat, ganz im Gegensatz zum scheinbar perfekt nachgebildeten Klang der „Clonewheels“.
Da ich zur Selektion der Transistoren so oder so eine Versorgungsspannung von +/-10V benötige, baue ich gleich das Netzteil des Moog so originalgereu wie möglich nach. Warum? Ich kenne den Effekt sehr gut vom High End Audio Selbstbau. Auch hier lag DER Unterschied sehr oft in der Spannungsversorgung. Nicht immer war das scheinbar Beste auch das am besten Klingende…
Behringer nutzt die einfachste und preiswerteste Variante. Aus einer Betriebsspannung mit Steckernetzeil wird mit einem kleinen Sperrwandler die negative Spannung erzeugt und die anderen Spannungen einfach mit dreibeinigen Festspannungsreglern.
GuinGuin ist der Mercedes unter den Clones und spendiert jedem einzelnen Oszillator eine eigene Spannungsversorgung (!), bestehend aus Low Drop Spannungsreglern im feinsten Design.
Matthias Beese geht einen Stück auf die 70er zu und nutzt einen allseits bekanntes 723er IC mit 2N2055 Längstransistor.
Ich entscheide mich für einen komplett diskreten (also ohne integrierte Schaltungen) Aufbau, so wie es Moog damals auch getan hat. Sicher werde ich in den Betriebsspannungen einiges mehr an Rauschen und Toleranzen sehen als die vorgenannten Konzepte, aber das ist in diesem Fall ausdrücklich erwünscht um nur jedes erdenkliche Quäntchen an „organischen“ Variablen zu unterstützen. Der weitere Verlauf des Projektes wird zeigen wohin der Weg klanglich führt und ob und wie stark sich der Einfluss bemerkbar macht.

Der Stromlaufplan ist im „Kasten“, das Entflechten kann beginnen…

08.10.2025
Post aus Berlin und Spanien! Die NOS (New Old Stock) -Transistoren sind eingetroffen. Entgegen meiner Befürchtungen, es könne sich um Plagiate aus Indien oder China handeln, scheint es sich tatsächlich um Original Ware von Faichild Semiconductors zu handeln. Speziell die TIS97 Typen sind der „Heilige Gral“ des Minimoog. da sie das berühmte „Ladder-Filter“ bilden. Die 2N3392 sind nicht weniger wichtig aber nicht so exotisch zu bekommen. Nach einer ersten Zählung und Sichtkontrolle werden die Transistoren in den nächsten Wochen sauber selektiert um ein möglichst genaues Matching einzelner Pärchen zu erzielen.

Damit kommt das Projekt langsam in Schwung! Die Originalen Transistoren von Fairchild.

07.10.2025
Die Boards sind eingetroffen, sowie einige kritische Bauteile. Darunter u.a. das für die Oszillatoren so wichtige Transistor Array CA3046. Leider nur in SMD-Ausführung. Das wird neben einigen anderen wenigen SMD Bauteilen gleich die erste Bewährungsprobe der PCB-Bestückung.

Die professionellen Boards von GuinGuin Instruments


03.10.2025
Im ersten Schritt erfolgt in Anlehnung an das Original Service Manual eine Darstellung der einzelnen Funktionsgruppen. Hier kristallisiert sich bereits heraus „wo die Musik spielt“.

Stark vereinfachtes Blockschaltbild des Minimoog

Die grauen Funktionsgruppen sind für den gesuchten „Mojo“- Effekt eher weniger verantworlich. Das „Herz“ des Minimoog schlägt im Countour Filter, wo sich auch die kritischen Bauelemente befinden, sowie in den Oszillatoren. Hierauf werde ich einen besonderen Blick werfen.


02.10.2025
Die kritischen Bauteile waren schnell identifiziert und die Bezugsquellen glücklicherweise mit erforderlichen Beständen gefunden. Ich habe mich dazu entschieden auf das fertige Board von GuinGuin Instruments aufzubauen. Falls ich mich später für ein Eurorack Design entscheide, habe ich gleich eine Frontblende dabei. Außerdem werden einige nicht mehr erhältliche Komponenten gleich mitgeliefert. Die Standard Bauteile (Widerstände, Dioden usw.) habe ich bestellt. Als Nächstes beschäftige ich mich mit der Zerlegung und Analyse der einzelnen Funktionsblöcke des Minimoog.

01.10.2025
Auf der Github Seite von GuinGuin Instruments gibt es alle Bauteile als Excel Tabelle mit Bezugsquellen. Von insgesamt 200 Positionen sind immerhin 50 Positionen, welche eine weitere Recherche erfordern!